Honigbienen: Blütenkontakt kann für Insekten tödlich sein

Honigbienen: Blütenkontakt kann für Insekten tödlich sein

Gefährliche Mission? Eine Biene auf der Suche nach Blütenstaub Zur Großansicht

2. Februar 2014

Gefährliche Mission? Eine Biene auf der Suche nach Blütenstaub

Das verbreitete Sterben ganzer Bienenkolonien gibt Forschern Rätsel auf. Bei Honigbienen haben Biologen nun ein Virus nachgewiesen, das die Tiere schwächen könnte – es tritt normalerweise bei Pflanzen auf.

Beltsville – Ein Pflanzenvirus trägt offenbar zum Bienensterben bei. Forscher aus den USA und China haben bei Honigbienen das Tobacco Ringspot Virus (TRSV) nachgewiesen. Weitere Untersuchungen zeigten, dass stark infizierte Bienenvölker eher sterben. Offenbar fördert auch die Varroamilbe die Verbreitung des Virus, ohne selbst zu erkranken, schreiben die Forscher um Ji Lian Li von der Chinesischen Akademie für Landwirtschaft in Peking in der Zeitschrift „mBio„.

Die Honigbiene (Apis mellifera) ist an der Bestäubung vonweltweit mehr als 90 Feldfrüchten beteiligt. Seit Jahren rätseln Forscher über ein massives Sterben ganzer Bienenvölker, von dem erstmals 2006 berichtet wurde. Studien zufolge tragen dazu verschiedene Krankheitserreger und Parasiten bei, darunter neben der Varroamilbe (Varroa mites) auch viele Viren wie etwa IAPV (Israeli Acute Paralysis Virus), ABPC (Acute Bee Paralysis Virus) oder DWBV (Deformed Wing Bee Virus).

Varroamilben übertragen Virus vermutlich im Bienenstock

Bei einem Routinescreening von Bienen stießen Forscher nun auf das Virus TRSV, das eigentlich Pflanzen befällt und durch Bestäubung verbreitet wird. Dabei kann der Erreger aber offenbar auf den Bestäuber selbst überspringen. „Die Resultate unserer Studie zeigen erstmals, dass Honigbienen durch Kontakt mit kontaminierten Pollen infiziert werden können, und dass die Infektion sich in ihrem Körper weit ausbreiten kann“, wird Li in einer Mittelung der Zeitschrift zitiert. Zudem fanden die Forscher, dass infizierte Königinnen infizierte Eier legten.

Das Virus fanden die Forscher auch in Varroamilben, allerdings hier nur in einem Teil des Verdauungstraktes. Daher vermuten sie, dass die Parasiten das Virus im Bienenstock zwar übertragen, selbst aber nicht erkranken.

Bei geschwächten Bienenkolonien stießen die Forscher besonders oft auf Infektionen mit TRSV und anderen Viren. Solche Völker hatten schon im Spätherbst Probleme und starben bis Februar ab. In Kombination mit anderen Viren sei TRSV wahrscheinlich ein beitragender Faktor zum Bienensterben, schreiben die Wissenschaftler.

Ein gefährlicher Mix

Erst kürzlich hatte eine Studie ergeben, dass Bienen in Industrieländern einem Cocktail von Pestiziden ausgesetzt sind – und dass nicht nur Insektizide, sondern auch Pilzvernichtungsmittel die Insekten schwächen können.

Auch dies könnte ein Grund für das seit Jahren in Europa und Nordamerika grassierende Bienensterben sein. Neben Pestiziden werden auch die genannten Krankheitserreger, Klimaveränderungen und fehlende Pflanzenvielfalt dafür verantwortlich gemacht – wahrscheinlich beruht das Phänomen auf einer Kombination dieser Faktoren.

Streit um das Bienensterben spaltet Imker

Seit Jahren klagen die Imker über ein rätselhaftes Bienensterben. Eine Studie macht ein Pestizid im Maisanbau mitverantwortlich. Doch ob es verboten werden soll, sind selbst die Imker uneinig.

Die Aussagen wirbeln ordentlich (Blüten-)Staub auf. Immerhin bestätigt nun die Forschung, was Grüne und Imker seit Jahren behaupten: Es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Bienensterben in Österreich und den Beizmitteln, die die Bauern beim Maisanbau verwenden. Das ist der Kern einer groß angelegten Studie mit dem klingenden Titel „Melissa“, die die österreichische Gesundheitsagentur Ages präsentierte.

Die Forschungsergebnisse, sogar mitfinanziert von der Pflanzenschutzindustrie, sind neues Feuer im schwelenden Streit um den Schutz der Bienen. Seit Jahren beobachten die Imker ungewöhnliche Verluste bei ihren Bienenvölkern. Mitverantwortlich dafür soll das Pestizid Clothianidin aus dem Hause Bayer sein, das auf den Feldern gegen den Maiswurzelbohrer eingesetzt wird. Vor allem in der West- und Südsteiermark konnten die Experten Bienenschäden durch das Beizmittel nachweisen.

Die Grünen und der Imkerbund fordern nun, das Mittel zu verbieten. Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich habe es seit Jahren verabsäumt, wirksame Maßnahmen gegen das Bienensterben zu setzen, kritisiert der grüne Landwirtschaftssprecher Wolfgang Pirklhuber und verweist auf Deutschland und Italien, wo das Präparat bereits untersagt sei. „Das Forschungsergebnis bestätigt unsere Forderung nach einem Verbot“, sagt Johann Watschka, Präsident der österreichischen Imker.

Da hat er die Rechnung allerdings ohne seine steirischen Kollegen gemacht. Denn just in der Grünen Mark, wo das Beizmittel laut Studie hohe Schäden verursachen soll, halten die Imker von einem Verbot herzlich wenig. „In Wahrheit gibt es überhaupt keinen klaren Zusammenhang zwischen dem Mittel und den Verlusten bei den Imkern“, sagt der steirische Imkerbundpräsident Maximilian Marek. Zwar würden die Pestizide den einen oder anderen Schaden bei den Flugbienen im Frühjahr verursachen. „Die großen Ausfälle beobachten wir aber bei den Winterbienen, die im Stock die nächste Generation heranpflegen. Dafür können die Beizmittel schlecht verantwortlich sein.“ Panikmache, meint Marek, sei jedenfalls ein schlechtes Rezept.

Ähnlich sieht das der Leibnitzer Imker-Obmann Rudolf Sackl. „Solche enormen Schäden wie in den letzten Jahren hat es früher nie gegeben. Aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass daran nur das Beizmittel schuld sein soll.“

Karl Crailsheim, Bienenexperte am Institut für Zoologie an der Grazer Uni, bestätigt, dass es in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich hohe Schäden bei den Bienenvölkern gab. Der Auslöser dafür sei unbekannt. „Es wird wohl eine Fülle an Ursachen sein wie die schädliche Varroamilbe, die Beizmittel, die Witterung und anderes.“ Von einem massiven Verlust an Bienen wie in den USA könne in Österreich aber ohnehin keine Rede sein.

Die Landwirtschaft hat dennoch reagiert. Seit heuer gilt für die Maisbauern eine verpflichtende Fruchtfolge, die den Maiswurzelbohrer zurückdrängen und den Pestizideinsatz vermindern soll. Der Fruchtwechsel muss jedoch erst im vierten Jahr erfolgen, was man beim Verein „Biene Österreich“ als „verwässerte Lösung“ geißelt. Ein Ende des Streits ist nicht im Anflug.

GÜNTER PILCH:“Streit um das Bienensterben spaltet Imker“.In:Kleine Zeitung.Stand21.3.2012.http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2977059/streit-um-bienensterben-spaltet-imker.story

Wichtige Information des Nö-Imkerverbandes!

Der NÖ-Imkerverband (Herr Präsident Gruscher) hat auf Grund der gebietsweise erhöhten Winterverluste 2011/2012 bei der NÖ-Landesregierung, Herrn Agrar-Landesrat Dr. Stefan Pernkopf, um eine Förderung der NÖ-Imkerschaft angesucht.

 

Diese wurde nun in Form einer „Förderung des Ankaufs von Reinzuchtköniginnen“ genehmigt.Gefördert wird der Ankauf von Reinzuchtköniginnen bei einem vom NÖ-Landesverband anerkannten Züchter. Die Fördersumme beträgt € 15,- je angekaufter Reinzuchtkönigin.

Da die Gesamt-Fördersumme begrenzt ist, werden voraussichtlich je Mitglied 3 Reinzucht-Königinnen gefördert.

 

Prozedere:

 

Die Ortsgruppenobmänner erheben mit dem beiliegenden Erhebungsblatt die Anzahl der Reinzuchtköniginnen bei ihren Mitgliedern bis spätestens 31.03. 2012.

Die Bezirksobmänner übermitteln bis spätestens 15.04.2012 die Erhebungsblätter ihrer Ortsgruppen an den Landesverband.

Die Imkerinnen und Imker bestellen zeitgerecht bei einem vom NÖ-Landesverband anerkannten Züchter (siehe beiliegende Züchterliste) die gemeldete Zahl an Reinzuchtköniginnen.

 

Für die bezogenen Reinzuchtköniginnen ist eine Rechnung erforderlich.

Diese Originalrechnungen der Mitglieder sind bis spätestens 15.07.2012 durch die Ortsgruppenobmänner an die Bezirksobmänner zu übermitteln.

Die Bezirksobmänner legen die ortsgruppenweise sortierten Rechnungen bis spätestens 30.07.2012 an den Landesverband von.

 

Die Auszahlung der Förderbeträge erfolgt in umgekehrter Reihenfolge, sodass die Aktion bis Ende August abgeschlossen werden kann.

Für den Nachweis der Reinzucht dient die Zuchtkarte, die beim Imker /Imkerin verbleibt.

 

Soweit nicht bekannt, ersuchen wir die Bezirksobmänner um Bekanntgabe der Kontodaten der Bezirksgruppen an das Verbandsbüro.

 

 

Für den NÖ-Imkerverband

Obm. WL Johann Gruscher

 Präsident

 

Wer ist so stark wie eine Biene?

Erlebnisausstellung: Enorme Fähigkeiten der kleinen Biene können in Wien entdeckt werden.

Durch einen großen Wabenbogen geht’s rein in die Ausstellung Die Biiiiene. bis Anfang Mai kannst du in die Welt dieser wichtigen „Flieger_innen“, Blütenbestäuber_innen und Honigproduzent_innen eintauchen. Du kannst sie gut sehen, beobachten und manche ihrer Lebensfunktionen ausprobieren – mit Hilfe von riesigen Modellen (mit bis zu 2,5 Meter rund 125 Mal so groß wie lebendige Bienen).
So kannst du per Knopfdruck aus dem Modell eines Bienen-Hitnerteils deren Stachel ausfahren lassen. Wenn du dir zuvor schon auf der Weltkarte die veschiedenen Bienenarten angeshaut hast, weißt du eines. Sicher ist’s nicht das Hinterteil eine südamerikansichen Biene – die haben keinen Stachel. Hatten ursprünglich offenbar keine natürlichen Feinde.
Übrigens: Alle anderen Bienen (die mit Stachel) sterben nur, wenn sie in menschliche Haut stechen, weil der Stachel dort beim Versuch ihn wieder rauszuziehen, steckenbleibt. Sticht so eine Biene eine Wespe, hat sie kein Problem, den Stachel wieder rauszuziehen.

Im Kopf von Imker_innen

Bleiben wir beim Unterschied zwischen den stacheligen und stachellosen „Majas“. Während die südamerikanische Imkerin vom Volk der Kajapó-Indianer_innen – die Figur hat zwei echte Honigwaben in der Hand – völlig ungeschützt – dafür von ihrer Bemalung her als Imkerin zu erkennen. Ihr gegenüber ein Ganzkörper-Imkeranzug. Hinter dieser Figur kannst du über eine kleine Treppe steigen, den Kopf in den Schutzhelm stecken und Hudnerte Bienen summen hören und sie – über Monitore – vor deinen Augen sehen.
In einer anderen Station findest du auf einer sechseckigen, also wabenförmigen, gelben Fläche den Nachbau einer stilisierten Biene. Wie in ein Ruderboot kannst du einsteigen und mit Hilfe von zwei Knüppele wie Ruder die Bienenflügel bewegen. Und wenn du noch so stark und geschickt und schnell bist – an eine Biene kommst du nie heran. Die schafft 196 Flügelschläge – in der Sekunde.

Der Bien, der Bär, der Baum und die Überraschung

Am spannendsten fand die neunjährige Franziska Wilhelm, die den Online-Kinder-KURIER bei einem Rundgang begleitete (mehr auf den Bildern in der Fotostrecke) allerdings die allerletzte Station. Nach einem Bien (kein e vergessen, so wird ein Bienenschwarm genannt) seht vor dem Ausgang ein Baumstamm und daneben das Modell eines Bären. Im Baumstamm sind ein paar Astlöcher. Reingreifen – überraschen lassen .
Heinz Wagner,2011,www.Kurier.at

Die Biiiiene!
Erlebnis-Ausstellung

Bis 8. Mai
Freitag, 14 bis 18 Uhr,
Samstag, Sonntag, Feiertag: 10 bis 18 Uhr, Preise: 11 € Erw. / 8 € Kinder ab 3 J.
EMS Depot (3., Göllnergasse 15)

 

 

Mehr Schutz für die Bienen

Eine neue Verordnung soll den Einsatz von gebeiztem Saatgut und damit das Bienensterben reduzieren. Grüne möchten Bauern lieber zur Fruchtfolge verpflichten.

Bis die Bauern ihre Felder wieder mit Mais bestellen, dauert es zwar noch ein bisschen – vielen heimischen Imkern treibt es aber schon jetzt die Sorgenfalten auf die Stirn. Was sie schon länger vermutet hatten, ist mittlerweile so gut wie fix: Das jedes Jahr um diese Zeit auftretende Bienensterben ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Einsatz von mit Insektiziden gebeiztem Saatgut zurückzuführen. Eine Maßnahme, mit der sich die Landwirte gegen den sich ausbreitenden Maiswurzelbohrer zur Wehr setzen.


Seit 2009 untersucht die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) die Auswirkungen von gebeiztem Saatgut auf umliegende Bienenvölker. Laut aktuellem Zwischenbericht gab es auch im Vorjahr in der Region Verdachtsfälle von Vergiftungen durch Abdrift von Beizmittelstaub auf blühende Pflanzen wie Löwenzahl oder Obstkulturen. Die Bienenverluste fielen aber in der Regel geringer aus als noch 2009.

Galgenfrist

„Die Anzahl der Schäden ist nicht zurückgegangen, aber der Umfang pro Bienenvolk. Es hat sich um eine Spur verbessert, aber nicht so viel, dass es für uns akzeptabel ist“, so Josef Ulz, Präsident des Österreichischen und Steirischen Imkerbundes. Fast mit Zähneknirschen habe man einem dritten und letzten „Testjahr“ bei der Umsetzung der Auflagen zugestimmt. Um die Bienenschäden zu minimieren, mussten Sägeräte so umgerüstet werden, dass der Beizstaub nicht mehr in die Luft gerät, sondern fast zur Gänze in den Boden abgeblasen wird.

Um die Bienen heuer besser zu schützen, soll die Maiswurzelbohrerverordnung abgeändert werden. Die Beschlussfassung in der Landesregierung steht unmittelbar bevor. Tenor: Wird keine Fruchtfolge betrieben, haben Bauern 2011 Wahlfreiheit, ob sie gebeiztes Saatgut einsetzen. „Wir gehen davon aus, dass sich die Menge verringern wird“, meint Josef Pusterhofer, Chef des Landwirtschaftlichen Versuchszentrums.

Ulz fordert eine rigorose Überprüfung, um zu sehen, ob die Auflagen greifen. „Wir werden heuer einen Schlussstrich ziehen. Auf Dauer können wir nicht stillhalten. Wir wollen der Landwirtschaft eine Chance geben, aber alles hat nach oben hin eine Grenze. Wir können nicht ewig zuschauen. Den Schaden kann man ganz klar zuordnen.“

Fruchtfolge

Die Marschrichtung scheint für Ulz klar, auch wenn derzeit argumentiert werde, dass das ökonomisch nicht umsetzbar sei: „Auf lange Sicht wird es ohne Fruchtfolge nicht gehen.“ Diese fordern die Grünen schon jetzt – verpflichtend als effektivstes Mittel gegen den Maiswurzelbohrer.

Pusterhofer sichert eine intensive Überprüfung der Verordnung zu. Bei der Umstellung auf Fruchtfolge gibt er zu bedenken: „Das geht nicht von heute auf morgen. Auch technisch kann man nicht einfach den Schalter umlegen.“

Für Marianne Müller-Triebl, Oststeiermarksprecherin der Grünen, ist das auch eine Frage des Wollens: „Die Fruchtfolge ist unabdingbar. Die Zulassung dieser giftigen Beizmittel muss endlich zurückgezogen werden.“

ROBERT LENHARD, HELMUT STEINER,2011,Kleine Zeitung


Schlaflose Bienen „reden“ Blödsinn

Wenn Menschen zu wenig schlafen, leidet vor allem ihre Kommunikationsfähigkeit darunter: Ihre Formulierungen werden fehlerhaft, sie tun sich schwer, andere richtig zu verstehen. Forscher konnten nun bei Bienen ein ähnliches Phänomen beobachten: Fehlt ihnen der Schlaf, tanzen sie aus der Reihe.

Kategorie: Biologie Erstellt am 14.12.2010.
Mit ihren tänzerischen Bewegungen signalisieren die Insekten ihren Artgenossen, wo Futter zu finden ist. Werden ihre Hinweise aufgrund des Schlafmangels ungenau, leidet die ganze Gruppe darunter, beschreiben Barrett Klein von der Universität Texas in Austin und seine Kollegen.

Die Studie
„Sleep deprivation impairs precision of waggle dance signaling in honey bees“ erscheint zwischen 13. und 17. Dezember 2010 in den „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS).
Wenige Tierstudien
Bisher gibt es nur wenige Studien, die sich mit den Auswirkungen von Schlafmangel auf Tiere befassen, obwohl viele Tierarten auf eine korrekte Kommunikation in der eigenen „Familie“ angewiesen sind. Barrett Klein und seine Kollegen wählten ein besonders soziales Tier, um zu untersuchen, ob eine gestörte Nachtruhe zu Verständigungsproblemen führt, wie man sie vom Menschen kennt.

Neue Datenbank
Die Welt mit den Augen der Bienen sehen, das soll eine neue Datenbank möglich machen, die sich in erster Linie an Forscher wendet: Mit der Floral Reflectance Database kann man Blüten durch den Ultra-Violett-Filter betrachten, der auch die Sicht von Bienen und anderen bestäubenden Insekten prägt. Die Details zur Datenbank wurden in PLoS ONE publiziert
Aber wie manifestiert sich bei Bienen überhaupt der Schlaf? Bei genauer Beobachtung zeigte sich, dass Bienen ein, wie die Biologen formulieren, „schlafähnliches Verhalten“ an den Tag legen: Die Fühler werden in der Nacht immer ruhiger und die Atmung verändert sich hin zu größeren Atempausen.

„Insominator“ weckte Bienen auf
Sobald das geklärt war, stellte sich die nächste Frage: Wie stört man Bienen beim Schlafen? Schließlich reichen akustische oder optische Reize nicht aus, um eine Biene aus dem Tiefschlaf zu holen. Die Forscher griffen daher in die Werkzeugkiste und bauten ein „Insominator“ genanntes Gerät: Zwischen zwei Plexiglasscheiben wurden 42 Magnete geklemmt, die die Bienen, denen zuvor kleine Metallschleifen umgebunden worden waren, durch ein leichtes Rütteln aufweckten.

Die Bienen und der „Insominator“: Die Magnete weckten die Insekten immer wieder auf.Der Vorteil des „Insominators“: Die Bienen mussten nicht isoliert werden, sondern konnten die Nacht wie gewohnt bei ihren Artgenossen verbringen. Damit konnten die Forscher auch ausschließen, dass sich nur aufgrund der ungewohnten Situation das Verhalten am nächsten Tag änderte.

Ungenauer Weg zum Futter
Eine Nacht lang ließen die Biologen die Insekten kaum zur Ruhe kommen, immer wieder rüttelten sie sie aus ihrer schlafähnlichen Ruhe. Sowie der Morgen gekommen war, nahm das normale Bienen-Leben wieder seinen Lauf und drehte sich in erster Linie um die Futtersuche.

In externem Player öffnen
Um ihren Artgenossen den Weg zum Futter zu weisen, „tanzen“ die Bienen, das heißt sie wackeln rhythmisch mit dem Hinterteil. Der Vergleich zwischen müden und ausgeschlafenen Insekten zeigte (siehe Video): Die Tiere mit Schlafmangel konnten den Weg zu den nektargefüllten Blütenwaben nicht so exakt anzeigen wie ihre erholten Kollegen.

Bienen durften sich ausschlafen
Das nächste Projekt mit müden Bienen haben die Forscher bereits im Auge: Nachdem nun klar ist, dass sich Schlafmangel auf das einzelne Insekt auswirkt, wollen sie die Konsequenzen für ein ganzes übermüdetes Volk erforschen.

Vorerst durften sich die Versuchstiere aber erholen: Die Nacht nach dem Aufweckversuch, so berichten zumindest die Biologen in ihrer Studie, schliefen die Biene nach anfänglicher Unruhe tiefer als üblich – auch das dürfte müden Menschen durchaus bekannt sein.

Elke Ziegler, science.ORF.at